Mittwoch, 7. September 2011

Hello Dave!

Die Briten, ne?!
Ich muss sagen, die können's. An dieser Stelle spreche ich von Comedy.
Ich kann nicht sagen, woran es liegt, aber seit ich mich erinnern kann, haben mich britische Serien stets mehr zum Lachen bringen können, als amerikanische. Die Simpsons mal ausgenommen. Die sind unantastbar.

Deswegen habe ich mir überlegt, mal eine Top Ten Liste meiner liebsten, besten, schrägsten britischen Serien zusammenzustellen. Ich lege gerne Listen an.
Mein Ordnungsprinzip geht ausgenommen von der unantastbaren Nummer 1 nicht nach Beliebtheit, sondern nach dem Alphabet, wobei ich ein eventuelles "The" im Titel großzügig außen vor lasse.

#1 SPACED (1999-2001)

Spaced liegt aus so vielen Gründen auf Platz 1. Da haben wir großartig lustige Skripte in Verbindung mit hervorragender, kreativer Regie, die bei manch anderen Serien dieser Art leider zu kurz kommt. Als Autoren zeichnen sich Simon Pegg und Jessica Hynes (damals Stevenson) aus, die Regie liegt in den Händen von Edgar Wright.
Zum Entstehungszeitpunkt waren alle noch sehr jung und haben durchaus große Karrieren angefangen. Ich zeichne mich als enormer Fan von Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost aus.
Spaced ist einfach etwas besonderes. Es ist wahnsinnig lustig, hat aber gleichzeitig derart liebenswerte Charaktere, die einem so ans Herz wachsen, dass man sich die 14 Folgen mit ihren Erlebnissen so oft angucken will bis man sie auswendig kann.
Außerdem gibt es großartige Gastauftritte von Bill Bailey, Michael Smiley, Reece Shearsmith, David Walliams, Mark Gatiss, Kevin Eldon, Peter Serafinowicz und und und... Die Serie fängt den popkulturellen Geist ihrer Zeit so perfekt ein, dass sie ihres gleichen sucht und mit ziemlicher Sicherheit niemals zu finden befürchten muss.
Hier eine kleine einführende Szene aus der ersten Folge, in der man sowohl Brians Kunst näher kennenlernt, als auch einen kleinen Geschmack von Evil-Dead-scher Kameraführung bekommt:




#2 BANG BANG - IT'S REEVES AND MORTIMER (1999)

Vic Reeves und Bob Mortimer. Was soll man zu den beiden groß sagen? Ich finde es unangebracht, sie als schräg zu betiteln, wie es ihnen so oft nachgesagt wird. Der Humor von Reeves und Mortimer ist sicher nichts für jeden, aber mir gefällt er ausgesprochen gut! Das sind einfach zwei Männer, die nie erwachsen geworden sind. Ihre Stärke liegt im oft unschuldigen Slapstick und Quatsch im allerbesten Sinne des Wortes. Bang Bang - It's Reeves & Mortimer ist eine Sketch-Show, die sich stark an der Struktur von The Smell of Reeves & Mortimer orientiert und viele großartige Charaktere zurückbringt. Zwei von meinen Favoriten sind Donald und David Stott. Hier im Interview mit Nick Ross. Am schönsten ist's wenn man merkt, wie viel Spaß Vic und Bob selbst haben.



#3 BLACK BOOKS (2000-2004)

Hach, Black Books. Die Serie, mit der alles begann. Vor vier Jahren war es. Da saß ich im Zimmer eines noch immer sehr guten Freundes. Er zeigte mir die erste Folge von Black Books. Ihm selbst wurde es durch seine mir damals unbekannte, heute very, very close Cousine vorgestellt.
Ich habe gelacht wie selten in meinem Leben. Die Kombination aus Bernard Black (Dylan Moran), dem misanthropen Buchhändler, Fran Katzenjammer (Tamsin Greig), seiner einzigen richtigen Freundin und dem Opfer seines Terrors Manny (Bill Bailey) war einfach zu gut, um ihr widerstehen zu können.
Für mich war der Humor der Serie sehr schwarz damals. Bis heute habe ich einiges dazu gelernt. Aber Black Books stellte für mich die Einstiegsdroge in die britische Comedy dar und hat, ähnlich wie Spaced, eine Vielzahl hervorragender Gastauftritte, die mich dazu veranlassten, meine Fühler weiter auszustrecken und zu sehen, was es noch so gibt auf der Insel...




#4 CATTERICK (2004)

Zurück zu Vic und Bob. In dieser großartigen 6-folgigen Serie aus dem Jahre 2004 haben die beiden Meister des Surrealismus zwei ihrer Charaktere aus Bang Bang - It's Reeves & Mortimer aufgegriffen und ihre Hintergrundgeschichte zu einer absurden, aber fantastischen Reise verdichtet.
Weitere Mitwirkende sind unter anderem Mark Benton, Morwenna Banks, Tim Healy, Matt Lucas und Reece Shearsmith.
Im Zentrum stehen Carl und sein Bruder Chris Palmer. Carl ist gerade von seiner Zeit beim Militär zurück und will seinen Sohn suchen, den er vor 20 Jahren in Catterick zurückgelassen hat. Das stellt sich allerdings als schwieriger heraus, als man vermuten mag.
Meiner Meinung nach Humor von Reeves und Mortimer auf seinem Höhepunkt.




#5 GARTH MARENGHI'S DARKPLACE (2004)

Wenn man bei Garth Marenghi's Darkplace nicht weiß, dass die Serie von 2004 ist, würde man ihr zweifelsohne ihren schäbigen 80er Look abkaufen.
Darkplace ist eine wirklich rundum perfekte Satire von all diesen merkwürdigen Serien aus den 80er Jahren.
Es handelt sich hier um ein Krankenhaus, in dem durch Zufall das Tor zur Hölle geöffnet wird. Die Folgen werden von Dr. Rick Dagless und seinen Freunden so gut es ihnen möglich ist, bekämpft.
Die Handlung entstammt dem Hirn des Schriftstellers Garth Marenghi. Zu ihrer Zeit als zu drastisch verschrien, wird die Serie nun zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt und mit Interviewausschnitten der Macher begleitet.
Gespielt werden diese von Matthew Holness, Matt Berry, Richard Ayoade, der auch die Regie für alle Folgen führte und Alice Lowe.
Darkplace ist meiner Meinung nach viel zu unbeachtet und verdient mehr Fans.




#6 THE IT CROWD (2006- )

Die IT Crowd sagt mir, glaube ich, deswegen zu, weil sie stark an Black Books erinnert. Kein Wunder, denn die Serie stammt ebenfalls aus der Feder von Graham Linehan. Sie hat die gleiche Struktur, zwei Männer, eine Frau, eine Grundsituierung.
Diesmal handelt es sich um Reynholm Industries und vor allem deren IT Department. Und man mag ahnen, in welche Richtung die Witze gehen werden, hat zum Teil auch recht, doch es geht weit über die üblichen Nerd-Frotzeleien hinaus.
Richard Ayoade und Matt Berry aus Darkplace spielen hier an der Seite von Chris O'Dowd und Katherine Parkinson.




#7 THE LEAGUE OF GENTLEMEN (1999-2002)

The League Of Gentlemen - was für ein Name. Hinter ihm verbergen sich Mark Gatiss, Steve Pemberton, Jeremy Dyson und Reece Shearsmith.
Sie stellen alle Charaktere im fiktiven Dörfchen Royston Vasey dar. Und was für Charaktere sie sind...
Von der Presse als "dark" gebrandmarkt, aber eigentlich nur das zeigend, was sie selber lustig finden, sind die Herren der League meiner Meinung nach eindeutig Wegbereiter für eher mainstream-orientierte Sendungen, wie z.B. Little Britain. Was nicht negativ gemeint sein soll, denn die hatten ja durchaus auch ihre guten Momente.
Royston Vasey kann man nur schwer erklären, man muss es sich anschauen, denn es ist definitiv ein "precious thing"...




#8 THE MIGHTY BOOSH (2003-2007)

The Mighty Boosh, also Julian Barrat und Noel Fielding bauen eine bunte Welt, auf die man sich unbedingt einlassen muss. Sie ist gefüllt mit Charakteren, von denen man sonst nur träumt. Oder noch nicht mal das.
Bei Boosh weiß man nie so genau, wo man am besten hingucken soll, oder was als nächstes passiert. Großartig ist auch, dass in fast jeder Folge ein Lied vorkommt und meist sogar ein ziemlich gutes!
Fest zu der Welt von Vince Noir und Howard Moon, den Charakteren Fieldings und Barrats, gehören Bob Fossil, Zoodirektor, der kleinwüchsige Schamane Naboo und sein Gorilla Bollo, der selbstverständlich sprechen kann.
Es gibt hier keine Regeln. Man kann ruhig mal sterben und in der nächsten Folge wiederkommen, auch die Erde ist nicht die Grenze, dafür gibt es zu viele andere Planeten... Deswegen: Come with us now, on a journey through time and space. To the world of the Mighty Boosh!




#9 PSYCVHOVILLE (2009-2011)

Psychoville ist die Kopfgeburt von Steve Pemberton und Reece Shearsmith aus der League of Gentlemen.
Über Psychoville darf man eigentlich nicht allzu viel sagen, damit man niemandem den Spaß daran kaputt macht, es sich anzuschauen.
Zur Handlung sei nur soviel gesagt: Diverse Charaktere, wie etwa ein Clown, eine Hebamme, ein alter, blinder Mann, ein schauspielender Zwerg und ein serienmörderbegeisterter Mann, der noch bei seiner Mutter lebt, erhalten mysteriöse Briefe von einem noch mysteriöseren Mann in schwarz. Was verbindet sie?
Psychoville bietet neben Elementen von klassischen Thrillern mit spannenden Cliffhangern auch einen großartigen Humor und ist meiner Meinung nach ziemlich einzigartig. Die Qualität der Serie steigt zunehmend und ich kann nicht mehr tun, als auf eine dritte Staffel zu hoffen...
Hier ein kleiner Ausschnitt von David und seiner Mutter Maureen bei ihrer Routine zum Stimmungsaufbessern. Das klappt gut. Ich wende es inzwischen selbst an.




#10 THE SMELL OF REEVES AND MORTIMER (1993-1995)

Und last but not least noch einmal Reeves und Mortimer. Auf keinen Fall sind diese Herren in meiner Liste als "überpräsentiert" zu bezeichnen, da sie einfach den Nährboden und die Inspiration für viele andere in dieser Liste bilden. Sie sind die Godfathers sozusagen.
The Smell Of Reeves And Mortimer war eine zwei Staffeln währende Sketchshow, in der jede Folge mit einer großen Musicalnummer eröffnet wurde. Danach konnte alles mögliche passieren. Ob man sich nun mit Pfannen verdrischt, Slade in ihrer Wohnung oder beim Urlaub machen zuschaut, französische Furzkanonen sieht oder auf Onkel Peter wartet. Reeves und Mortimer sind Legenden.
Und für mich ist es immer am lehrreichsten gewesen, wenn ich von Otis Redding und Marvin Gaye Rat und Tips bekommen habe...